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Zur Vorlesung bald in die Kirche
Freiburger Lutherkirche soll zum Hörsaal umgebaut werden
Evangelische Stadtsynode tagt und entscheidet am Samstag

Freiburg. Wenn am kommenden Samstag (21. März) die Evangelische Stadtsynode zustimmt, kann die Lutherkirche am Friedrich-Ebert-Platz in absehbarer Zeit als Hörsaal genutzt werden. Voraussetzung ist, dass die Lutherkirche in ihrer Funktion als Gottesdienstraum entwidmet wird. Dies hat die Stadtsynode, das evangelische Kirchenparlament, zu entscheiden.

Geplant ist, dass das Universitätsklinikum Freiburg in Erbpacht das Grundstück und Gebäude der Evangelischen Lutherkirche am Friedrich-Ebert-Platz in Freiburg übernimmt. Der Innenraum der Kirche soll zu einem Multifunktions-Hörsaal umgebaut werden.

Das äußere Erscheinungsbild des 1952 nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wieder errichteten Gotteshauses soll bei dem Umbau erhalten bleiben, nur der Eingangsbereich wird verändert werden, so die Überlegungen. Im Inneren ist ein großer Hörsaal als Raum-im-Raum-Lösung mit etwa 460 Sitzplätzen geplant. Im Sockelgeschoss ist zudem ein Lernraum für Studierende vorgesehen.

„Auch wenn es ungewöhnlich ist, eine Kirche so umzufunktionieren, freut es uns, dass wir hier in unmittelbarer Nähe des Universitätsklinikums einen Hörsaal von dieser Größe einrichten können“, sagt Prof. Dr. J. Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Freiburg. Neben dem Hörsaal sollen weitere Räume für Forschung und Lehre in der ehemaligen Kirche errichtet werden.

Die Vorsitzende der Stadtsynode des Evangelischen Kirchenbezirks Freiburg, Dr. Regina D. Schiewer, sieht vor allem im Bereich des kirchlichen Selbstverständnisses und Handelns Veränderungen, denen sich auch Zuschnitt und Funktionalität der Gebäude anpassen müssen. Die Menschen benötigten nicht mehr – wie noch nach dem 2. Weltkrieg – große Räume christlicher Selbstvergewisserung. Verkündigung erfolge zunehmend über individuelle Seelsorge und diakonisches Handeln. „In der Lutherkirche werden demnächst junge Mediziner für ihren Dienst am Menschen ausgebildet. Dies ist eine gute Lösung für ein Gebäude, das zum Lob Gottes erbaut wurde“, sagt Schiewer. Auf dem Gelände des Lutherkirchenareals soll außerdem ein „Haus der Kirche“ entstehen, in dem nicht nur die Verwaltungen des Stadtkirchenbezirks und des Diakonischen Werks Freiburgs unter einem Dach zusammengeführt werden sollen, sondern auch Räume für übergemeindliche Einrichtungen und für die Ortsgemeinde geschaffen werden. Stadtdekan Markus Engelhardt betont „Dies ist für alle Beteiligten eine sehr gute, zukunftweisende Lösung. Das Lutherareal bleibt mit neuem Profil als kirchlicher Ort erhalten, und das Kirchengebäude behält seine identitätsstiftende Bedeutung für das Stadtbild im Stühlinger“.

Der Kaufmännische Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, Bernd Sahner, sieht den geplanten Umbau der Lutherkirche mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Auf der einen Seite finde ich es schade, dass die gesellschaftlichen Veränderungen dahin gehen, dass Kirchen nicht mehr als Gotteshäuser genutzt werden, auf der anderen Seite bin ich froh, dass wir hier für das Klinikum und die Universität dringend benötigte Räume schaffen können.“

Für den Baubürgermeister der Stadt Freiburg, Prof. Dr. Martin Haag, ist das Projekt eine sinnvolle und auch angemessene Nachnutzung eines sakralen Gebäudes: „Ich unterstütze die Umnutzung und sehe vor allem Vorteile darin, dass das Kirchengebäude in seinem Grundbestand erhalten werden kann. Es wird zwar umfunktioniert, aber nun für junge Menschen und die Lehre zugänglich bleiben."

Damit der Kirchenbau am 1. Januar 2016 dem Universitätsklinikum übergeben werden kann, ist eine förmliche Entwidmung als Kirche notwendig. Die bisher getroffenen Beschlüsse bedürfen noch der Zustimmung des Evangelischen Oberkirchenrats der Badischen Landeskirche und des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums Freiburg.
 
Eintrag vom: 18.03.2015  




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