Vorpremiere des Hörspiels von Stephan Krass (Autor) und Ulrich Lampen (Regisseur); beide sind in der HörBAR am 14.2.2013 zu Gast.
Mit den Erinnerungen verhält es sich wie mit den Gedanken. Wir können sie nicht herauf beschwören, sondern sie kommen zu uns und scheren sich nicht um die Frage, ob sie uns gerade im rechten Augenblick antreffen. Sie blitzen am Firmament der Memoria auf und streuen von weit her ein Wort oder ein Bild in unsere Gegenwart. So entsteht ein Netz von Erinnerungssegmenten, die sich keiner chronologischen Ereignisstruktur beugen, sondern eine eigene Ordnung aus verborgenen Verknüpfungen bilden. Mal streifen die Erinnerungssplitter signifikante Ereignisse, mal banale Begebenheiten, mal kreisen sie um biographische Daten, mal um Momente der Zeitgeschichte. Ihre Textur setzt sich aus vielen und oft weit entfernten Partikeln zusammen.
Für das literarische Verfahren, die Bewegungsgesetze des Erinnerungsprozesses abzubilden und ihre Segmente mit der wiederkehrenden Formel einzuleiten, stehen Georges Perec (Je me souviens) und Joe Brainard (I remember) Pate. In dem Hörspiel Das grüne Auge von Falun wird diese Vorlage als Einladung verstanden, die Spur der eigenen Erinnerung aufzunehmen.
Stephan Krass, geb. 1951 lebt in Karlsruhe und New York. Literaturredakteur (SWR) und Dozent für Literatur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Zuletzt erschienen der Band Das Konzil der Planeten. Poetische Konstellationen (Berlin 2010) und das Hörspiel Die Amnesie der Ozeane (SWR 2009). Für Ponderabilien. Ein Spiel mit Worten und Werten(SWR 2007) erhielt er den Hörspielpreis der Akademie der Künste Berlin.
Ursendung am 21.2. um 22.05 Uhr auf SWR2. Eine Veranstaltung des Literaturbüros Freiburg, Kommunalen Kinos Freiburg und des SWR2.
| Do 14.02. | 20 Uhr | Kinosaal im Alten Wiehrebahnhof | Urachstraße 40, 79102 Freiburg | 6/4 Euro | Kartenvorbestellungen unter: info@literaturbuero-freiburg.de oder 0761.289989 |