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Die verbotenen Blumen von Freiburg
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Die verbotenen Blumen von Freiburg
Im September 1849 wurden elf mutige Freiburger Mädchen verhaftet

Am 31. Juli 1849 wurde auf dem damaligen Freiburger Wiehre-Friedhof Maximilian Dortu, Aktivist und Freiheitskämpfer der Badischen Revolution von 1848/49, hingerichtet und anonym verscharrt. In den folgenden Wochen nahm die preußische Besatzungsmacht in Freiburg auch tödliche Rache an Friedrich Neff aus Rümmingen und Gebhard Kromer aus Bombach. Alle drei jungen Männer hatten sich dem Aufstand gegen die feudale Monarchie, für Menschenrechte und für eine Republik angeschlossen. Die Sympathie für die Demokratie und für die erschossenen Demokraten war groß in der badischen Bevölkerung. Um einer Verehrung der Revolutionäre als Märtyrer entgegenzuwirken, verboten die Preußen das Anlegen von richtigen Gräbern.

Trotz behördlichem Verbot lagen im August 1849 immer wieder frische Blumen auf der Hinrichtungsstätte. Die preußischen Militärs stellten deshalb einen versteckten Posten in der Nähe des Friedhofes auf. Dieser verhaftete am 23. September 1849 vier junge Frauen, die aus ihren Körben Blumen auf die Gräber der Erschossenen legten. Auch am nächsten Tag wurden sieben weitere Mädchen verhaftet, als sie erneut Blumen niederlegen wollten. Alle elf Mädchen stammten aus Freiburg-St. Georgen und dem Teilort Uffhausen. Das Freiburger Stadtamt erstattete Anzeige, denn den Freiburger Honoratioren, Reaktionären und Konservativen war das mutige Verhalten der Mädchen äußerst peinlich. Drei der verhafteten Mädchen wurden nach 24 Stunden wieder freigelassen, vier wurden zu 14 Tagen und vier weitere zu 24 Tagen Haft verurteilt. Die Verhaftungen sorgten nicht nur in Baden sondern auch in der Schweiz und Frankreich für Empörung. Noch bis 1898 war das Abhalten von Trauerfeiern am Grab verboten.

Vor 175 Jahren wurden Demokratinnen und Demokraten bestraft und die Konterrevolutionäre geehrt. Heute verdienen die Klimakatastrophen-Verantwortlichen der Öl-, Gas- und Kohlekonzerne und ihre Lobbyisten ungeheure Geldsummen und aktive Klimaschützende werden bestraft. Wie wird die Geschichte das wohl bewerten?

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein

Quelle:
* Karl Gass: Zielt gut, Brüder! Das kurze Leben des Maximilian Dortu. Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2000
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Eintrag vom: 20.09.2024  




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