Leonore Mau und der Schriftsteller Hubert Fichte unternahmen mehrere gemeinsame Reisen, bei denen sie ethnologische Studien betrieben – auf ihre Art. Mau gelangen dabei Aufnahmen von geheimen Kulten und Riten, Fichte verarbeitete seine Eindrücke als „Ethnopoesie“. Ein Vierteljahrhundert dauerte die gemeinsame Lebensreise. Das Vermächtnis der Fotografin und des Schriftstellers inspiriert weiterhin weltweit Künstler*innen. Wir zeigen zwei besondere Kurzfilme der beiden und einen Dokumentarfilm von Nathalie David über Leonore Mau. Leonore Mau, 1916 geboren in Leipzig, war ab 1953 als Fotografin tätig. Die Fotografin und Filmemacherin Nathalie David porträtiert in ihrem Dokumentarfilm „Diese Photographin heißt Leonore Mau“ ihr ungewöhnliches Leben und Werk.
DER FISCHMARKT UND DIE FISCHE
Bilder vom Alltag in dem portugiesischen Fischerdorf Sesimbra, südlich von Lissabon, zur Zeit der Diktatur Salazars 1964. Die Fotos von Mau, z.B. in geometrischen Mustern ausgebreitete Fische, und Fichtes Text sekundieren sich gegenseitig. Der Text spult sich ab wie die Niederschrift eines Interviews mit einem typischen jungen Fischer, der nachts aufs Meer fährt, mit seinen Eltern und Geschwistern in zwei Zimmern wohnt, vielleicht schon eine Frau hat, aber Heiraten ist zu teuer, der bald zum Militär muss, oder gerade zurückgekehrt ist aus Angola …
D 1968 / 9 Min. / Regie: Leonore Mau, Hubert Fichte,
DER TAG EINES UNSTÄNDIGEN HAFENARBEITERS
Der Film schildert den Tagesablauf des unanständigen, täglich neu Arbeit suchenden, Hafenarbeiters Mac. Er steht auf der untersten sozialen Stufe der Arbeiter-Hierarchie - „Dabei wollte er eigentlich den Strand von Copacabana rot färben und Rinder züchten am Amazonas.“
Hubert Fichtes literarischer Kommentar greift zum Teil die Sprache der Hafenarbeiter auf und verfugt sich wunderbar mit Leonore Maus kunstvollen Schwarz-Weiß-Fotografien. Zusammen ergibt sich eine präzise gebaute Reportage über Arbeit und Freizeit und die sozialen Bedingungen im Hamburger Hafenmilieu der 60er Jahre.
D 1966 / 13 Min. / Regie: Leonore Mau u. Hubert Fichte
DIESE PHOTOGRAPHIN HEISST LEONORE MAU
Anfang der 1960er-Jahre lernten sich Hubert Fichte (1935 – 1986) und die Architekturphotographin Leonore Mau (1916 – 2013) kennen. Es entstand eine außergewöhnliche Liebesbeziehung und produktive künstlerische Arbeitsgemeinschaft, die bis zu Hubert Fichtes Tod anhielt. Nathalie David, langjährige Assistentin Leonore Maus zeichnet, in vielen sonntäglichen Besuchen, ein intimes Portrait der Person und ihrer Beziehung zu Fichte.
D 2005 / 54 Min. / Regie: Nathalie David mit Leonore Mau
Kommunales Kino Freiburg
So 25.06., 19:30 / Zu Gast: Die Regisseurin Nathalie David |