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Filmtipp: Nomadland
Szene aus Nomadland / Foto: pr
 
Filmtipp: Nomadland
USA 2020, 108 Minuten
Regie: Chloé Zhao
Darsteller: Frances McDormand, Linda May, David Strathairn

Menschen, die als Nomaden leben, durch die Weiten des Landes ziehen und nach Unabhängigkeit und Freiheit suchen... Von dieser anderen Art des US-amerikanischen Traums erzählt Chloé Zhao in ihrem dritten Film NOMADLAND – ein herausragendes, unprätentiöses, poetisches Werk mit der erneut überragenden, zweifachen Oscarpreisträgerin Frances McDormand (THREE BILLBOARDS)!

Fern (Frances McDormand) hat vor einiger Zeit ihren Mann verloren, doch ist sie im gemeinsamen Haus in Empire, Nevada wohnen geblieben. Nun allerdings hat die United States Gypsum Corporation, der große Arbeitgeber der Kleinstadt, dichtgemacht. Es gibt keine Jobs, nicht einmal eine Postleitzahl hat Empire mehr. Deshalb lebt Fern jetzt in ihrem kleinen Transporter, fährt durch die Staaten, tingelt von Job zu Job. Mit ihrer Qualifikation könnte sie jederzeit ein normales Leben führen. Doch Fern bevorzugt das Leben auf der Straße, mit seiner Freiheit, den vielen Menschen, die man irgendwann wiedertrifft, arbeitet in einem Versandlager, bei der Ernte oder in einer Wohnwagensiedlung...

„Das letzte Stückchen Freiheit in Amerika ist ein Parkplatz", schreibt Jessica Bruder im Vorwort ihrer brillanten Buchvorlage, die Chloé Zhao (THE RIDER) mit der großartigen Frances McDormand in der Hauptrolle für die Leinwand adaptiert. Sie erzählt die Geschichte von Fern, die wie viele in den USA durch die Rezession 2008 alles verlor. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der heimatlichen Industriestadt packt sie ihre Sachen und bricht in ihrem Van auf, ein Leben außerhalb der konventionellen Regeln zu erkunden. Die realen Nomaden Linda May, Swankie und Bob Wells weisen ihr den Weg – was für die meisten ein Alptraum wäre, ist für sie ein bewusst gewählter Lebensentwurf. Protagonistin Fern ist relativ neu in dieser Welt, doch versteht sie sich keineswegs als Obdachlose, sondern als Hauslose, die freiwillig auf eine feste Bleibe verzichtet. Moderne Nomaden – soll man diese Menschen nun bedauern oder bewundern? Die Regisseurin enthält sich jeden Urteils, beobachtet in ihrem typischen, semidokumentarischen Stil. Voller Empathie für ihre Figuren deutet sie die Ambivalenz eines Lebens auf der Straße an, die Schwierigkeit, Beziehungen zu knüpfen, der gelegentlich auftauchende Wunsch nach Sesshaftigkeit, aber auch die Schönheit, mit einer Gruppe Gleichgesinnter ums Lagerfeuer zu sitzen und Geschichten zu erzählen. Die atmosphärisch dichte und bewegende Geschichte eines späten Aufbruchs überzeugte Jury und Publikum in Venedig, wurde von der Presse als Höhepunkt des Festivals gefeiert – und gilt als heißer Oscar-Favorit!

Goldener Löwe für Besten Film in Venedig! Drei Oscars für Besten Film, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin!

Läuft in der Harmonie Freiburg
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Eintrag vom: 26.06.2021  




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