Lesung und Gespräch SABINE BODE "DAS MÄDCHEN IM STROM"
Freiburg. Die evangelische Erwachsenenbildung startet mit einer neuen Reihe: „für & wider“ will künftig in unregelmäßigen Abständen zu Vorträgen und Gesprächen mit aktuellen Themen einladen. Erster Abend, bei dem eine Fluchtgeschichte im Mittelpunkt steht, ist am Mo. 15. Mai in der Ludwigskirche. Die Autorin Sabine Bode liest ab 20 Uhr aus ihrem neusten Buch „Das Mädchen im Strom“. Anschließend wird zum Gespräch eingeladen.
Sie ist das hübscheste, frechste und mutigste Mädchen an den Stränden des Rheins – und sie ist Jüdin. Die Geschichte der Gudrun Samuel ist die Geschichte einer ganzen Generation junger Frauen, die die Naziherrschaft und der Krieg zur Flucht gezwungen haben. Ein beeindruckendes und mitreißendes Zeugnis einer Epoche.
Als Mädchen ist sie im Rhein hinter den Kohleschleppern hergeschwommen. Sie hatte den jungen Männern in Mainz die Köpfe verdreht. Doch als die Nazis an die Macht kommen und die junge Jüdin Gudrun Samuel sich entscheidet, mit gefälschten Papieren Deutschland zu verlassen, wird sie gefasst und kommt in Gestapo-Haft. Ihr gelingt die Flucht, aber sie ist nun nicht mehr das Mainzer Mädchen Gudrun, sondern die Flüchtende Judy: in der transsibirischen Eisenbahn und im Judenghetto von Shanghai. Sie überlebt den Krieg, doch die Odyssee geht weiter. »Das Mädchen im Strom« ist ein ergreifender Roman über das einzigartige Schicksal einer Frau im 20. Jahrhundert. Eine Fluchtgeschichte, die in unserer Zeit ihre Parallelen hat.
»Bei meinem Wunsch, die Geschichte Gudrun Samuels weiter zu erforschen, trieb mich vor allem folgende Frage an: Wie bewahrte sie ihre Selbstachtung, obwohl sie so lange der Willkür anderer ausgeliefert war?«
Sabine Bode, geboren 1947, lebt als freie Journalistin und Autorin in Köln und arbeitet überwiegend für die Kulturredaktionen des Hörfunks des WDR und NDR. Ihr sind die „stillen Themen“ des Lebens wichtig. Sie ist Bestsellerautorin von „Kriegsenkel“ und „Kriegskinder“.
Zitat Sabine Bode:
„Schon immer haben mich Themen gereizt, für die sich, als ich mit den Recherchen begann, angeblich ‚niemand interessierte‘ - so das häufigste Echo. Ich nannte sie die ‚stillen Themen‘. Still deshalb, weil die Menschen, deren Geschichten erzählt wurden, irgendwann, häufig viele Jahre zuvor, verstummt waren - hatten sie damit doch überwiegend verständnislose Reaktionen geerntet. In meinen Büchern kommen sie zu Wort: Menschen mit Visionen, deren Mut machende Erfahrungen in einer guten Demenzpflege in der breiten Öffentlichkeit überhört werden. Trauernde Menschen, die von ihrem Umfeld gedrängt wurden, "endlich wieder fröhlich zu sein." Ältere Menschen, die sich nicht von ihrer Kriegskindheit erholt haben. Menschen, die, lange Zeit ohne es zu wissen, ein Erbe aus NS-Vergangenheit und Kriegszeit in sich trugen und als Nachkriegskinder und Kriegsenkel Licht in die Schatten ihrer Familie bringen. - Ich danke meinen Gesprächspartnern. Sie alle tragen dazu bei, dass die "stillen Themen" heute zunehmend als gesellschaftlich relevant anerkannt werden.“
Die nächste Veranstaltung von „für und wider“ ist für 13. September 2017 geplant, dann mit dem bekannten Theologen und Autor Pierre Stutz
KURZINFO
SABINE BODE "DAS MÄDCHEN IM STROM"
Lesung und Gespräch
15. Mai 2017, 20 Uhr in der Ludwigskirche Freiburg, Starkenstr. 8
Karten: 10,- Euro, 8, - Euro (Freiburg Pass)
Vorverkauf: reservix und c-punkt Freiburg, Herrenstr. 30; Abendkasse ab 19.00 Uhr
Eine Veranstaltung der Evangelischen Erwachsenenbildung Freiburg mit dem Klett-Cotta Verlag, Büchertisch |